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Kostenloser ÖPNV, das Privatsphäre-Paradox und weitere Links der Woche

Weil es einfach zu viele empfehlenswerte Texte zu Lesen gab: Hier eine kurze Zusammenfassung der Themen, die ich in der letzten Woche besonders spannend fand, und die ich mir erst am Wochenende genauer anschauen konnte:

derStandard.at berichtet: BürgerInnen der estnischen Hauptstadt Tallinn fahren kostenlos im Nahverkehr. Das Modell hat bisher zu einem Verkehrsrückgang von 15 Prozent geführt und soll Steuermehreinnahmen bringen, da nur, wer in Tallin gemeldet ist, auch das Freiticket bekommt. Es sieht also aktuell ganz nach einer Erfolgsgeschichte aus, so dass auch andere Städte wie Helsinki, Vilnius und Riga über die Einführung nachdenken. Für Berlin könnte das ebenfalls ganz interessant sein, schaut man sich einmal die aktuelle Finanzierung an. Dass das nicht über Nacht oder in den nächsten zwei Jahren funktioniert, ist einleuchtend, aber weiter darauf hinarbeiten kann nicht schaden.

Allen, die sich näher mit dem Thema beschäftigen wollen, kann ich das Blog “Zukunft Mobilität” ans Herz legen. Martin Randelhoff hat in einem längeren, sehr lesenswerten Artikel die Vor- und Nachteile, die Wirkungen und Effekte eines kostenlosen ÖPNV zusammengestellt und fasst zusammen, wo es sich aktuell bereits lohnen könnte, einen “kostenlosen” ÖPNV einzuführen:

Ein kostenloser ÖPNV ist vor allem für folgende Städte zu empfehlen:

  • kleine und mittelgroße Städte
  • mit geringer Auslastung und geringem Kostendeckungsgrad des ÖPNV
  • freier Kapazität in den Spitzenstunden in ausreichender Größe
  • Möglichkeit schnell und flexibel auf starke Fahrgastzahlsteigerungen zu reagieren
  • breiter politischer Unterstützung und der Möglichkeit den Pkw-Verkehr zu deattraktivieren
  • ausreichende Finanzkraft der Kommune um auch steigende Kosten zu decken bzw. das Vorhandensein eines geeigneten Gegenfinanzierungskonzepts

Und noch ein paar kürzere Tipps (wie gesagt, waren viele lesenswerte Texte in dieser Woche):

  • Die New York Times hat sich letzte Woche unter dem Titel Letting Down Our Guard With Web Privacy mit der Arbeit des US-amerikanischen Privacy-Forschers Alessandro Acquisti beschäftigt. Dankenswerterweise hat Benjamin Bergemann auf netzpolitik.org ein tl;dr für den interessanten Artikel gebastelt: “New York Times: Datenschutz ist paradox, aber wichtig

    In dem Artikel werden drei Versuche zum menschlichen Umgang mit Privatsphäre näher vorgestellt. Die Ergebnisse sind zum Teil paradox, zeigen jedoch eines deutlich: Menschen wollen Privatsphäre, handeln dabei aber nicht “rational”. Da der NYT-Artikel recht lang geraten ist, hier ein tl;dr.

  • Christoph Kappes plädiert in “Code For Germany” – Ein Politisches Programm für ein nationales Investitionsprogramm von einer Milliarde EUR, mit dem freie Inhalte erstellt werden.
    Solch ein Programm halte ich für eine sehr sinnvolle Investition in die digitale Zukunft, aber das Ganze – wie Christoph das in der Einleitung beschreibt – als Ersatz für Netzpolitik in die Diskussion zu bringen, kann nur eine Provokation gewesen sein, mit dem er die Abwehrreflexe und damit die Aufmerksamkeit der NetzpolitikerInnen anstacheln möchte. Das ist jedenfalls nicht sehr schlüssig und nicht sehr nachhaltig gedacht, da in dem Politikfeld ja trotzdem viele weichenstellende Dinge geregelt werden. Ob wir nun mitmachen, oder nicht. Der Rest des Artikels und die Idee an sich ist trotzdem verfolgenswert:

    …Im Zentrum von internet-veranlasster Politik [sollte] nicht „das Netz“, sondern die Entwicklung von Wissen, Software und Kultur stehen, die von jedermann nutzbar sind:

    • von Schulbüchern und wissenschaftlichen Beiträgen für jedermann,
    • Software für Nachbarn, die untereinander Hilfe anbieten und tauschen möchten,
    • Komponenten für verteilte soziale Netzwerke und Standards für den Datenaustausch zwischen Diensten bis hin zu
    • neuen digital basierten Prozesses für Politik und Medien – wir müssen schnell Ordnung und Überblick in die Welt bringen, die täglich komplexer wird, und
    • kulturellen Techniken, die durch digitale Informationsverarbeitung verändert werden, namentlich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit in losen Gruppen oder auch digitales Rechte-Handling einschließlich verständlicherer rechtlicher Regelungen für Commons.

Es schlagen in dieser Frage zwei Herzen in meiner Brust, das sollte deutlich geworden sein. Die derzeitige Debatte wird aber zu unkritisch geführt und wir sollten nicht von vornherein weniger verlangen, als uns zusteht. Wir sollten nicht die Aufnahmekriterien des Clubs Ehe verändern, sondern den elitären Club ganz abschaffen wollen – oder zumindest seinen Status als eingetragenen Verein. Außerdem mieft es im Clubhaus Ehe ganz schön, es müsste mal ordentlich gelüftet und renoviert werden.

  • Duncan Wane: No-one is called Abdul: A Guide to Arab Names

    During the past two days I’ve encountered three journalistic examples of mutilation or incomprehension of Arab names. I therefore propose, for your scrutiny, a look at how Arab names are put together, how they are taken apart, and how they are not taken apart.

 

Außerdem hab ich noch Cory Doctorows “Homeland” gelesen und finde, ihr solltet das auch tun. Aber dazu ein andermal mehr…

Statt Hasenbraten: Osterleckereien…

… statt eines Blogposts heute ein paar Rezepttipps: Ostermuffins und Quark-Baisertorte.

Meine Schwester backt unheimlich leckere (mehrstöckige) Torten, Kuchen usw. Zu Ostern hat sie uns mit diesen süßen Muffins überrascht:

Muffins: Schaf und Osterhase

Muffins: Schaf und Osterhase

Es sind schwere Apfelmuffins (jede andere Sorte geht natürlich auch). Die Marshmallows werden mit Zuckerguss befestigt und die Marzipanköpfe und Hasenohren sind mit Zahnstochern befestigt. Sie sind einfach viel zu süß und niedlich, um gegessen zu werden, aber haben als Mitbringsel bei den Verwandten auf jeden Fall Eindruck gemacht.

Außerdem jederzeit sehr zum Nachbacken empfohlen, weil sie einfach so lecker war: Goldtröpfchen-Torte, also Quarktorte mit Baiser. Wir haben sie lauwarm gegessen und es war kaum noch etwas davon übrig.

Hier noch für mein Archiv das Rezept von Hilda:

200 g Mehl
75 g Zucker
150 g Zucker
100 g Zucker
75 g Butter, kalt
4 m.-große Ei(er)
1 TL, gehäuft Backpulver
1 Prise Salz
750 g Quark, mager
1 1/2 Pkt. Puddingpulver
1 Pkt. Vanillezucker
1/2 Zitrone(n) davon der Saft
150 ml Öl (Sonnenblumenöl)
1/2 Liter Milch

Arbeitszeit: ca. 1 Std. 15 Min. / Schwierigkeitsgrad: normal / Brennwert p. P.: keine Angabe

Mehl, 75 g Zucker, Butter in Flöckchen, 1 Ei, Backpulver und Salz verkneten. Ca. 30 Minuten kühl stellen. 2/3 Teig als Boden in eine mit Backpapier ausgelegte Springform (26 cm) drücken. Restlichen Teig zu einer Rolle formen und am Formrand ca. 4 cm hoch andrücken. 3 Eier trennen. Quark, 150 g Zucker, Puddingpulver, Eigelb, Vanillezucker, Zitronensaft und Öl verrühren. Unter Rühren Milch in kleinen Mengen zugeben, bis eine dünnflüssige Masse entsteht. Masse auf den Teig in die Form streichen. Im vorgeheizten Backofen (E – Herd 200°) 45 – 50 Minuten backen. Eiweiß steif schlagen. 100 g Zucker dabei einrieseln lassen. Baiser auf den noch heißen Kuchen streichen. Bei 175° weitere ca. 20 Minuten backen. Mit der Gabel viele Male einstechen, damit die Goldtröpfchen beim Abkühlen herauskommen.

Energize, Polarize, Mobilize!

…so das Motto der dreieinhalb-tägigen Workshopp-Konferenz mit 40 Aktivisten aus aller Welt, die am Wochenende in der Heinrich-Böll-Siftung stattfand.

Die Zusammenfassung des öffentlichen Teils der Konferenz am Freitag hat Stefan Krempl bereits auf heise online erledigt (1, 2). Zudem gab es am Freitag einen Livestream und die Panel kann man bereits auf Soundcloud nachhören. Bald wird es dann auf boell.de auch Videomitschnitte der Panels geben, damit alle, die nicht dabei sein konnte, noch mal reinschauen können.

Am Samstag begannen dann die Workshops und Trainings für die eingeladenen Aktivisten.
Eines der vielen Highlights und sehr bewegend für viele TeilnehmerInnen war der Workshop zum dokumentarischen Theater am Samstag Abend. Zunächst gab Christian Römer, Referent für Kulturpolitik und neue Medien bei der Stiftung, der die Konferenz maßgeblich mitgestaltet hat, eine Einführung in das Themenfeld mit Beispielen dokumentarischer Aufführungen wie die “Pussy Right” und “Das Ende der SED – Die letzten Tage des Zentralkomitees“. Danach hat die Bühne für Menschenrechte uns einen Ausschnitt ihrer “Asyl-Monologe” aufgeführt. Das Netzwerk führt diese Monologe überall in Deutschland auf, im April auch wieder in Berlin. Schaut es euch an!

Zum Abschluss am Sonntag Abend wurde in einer kurzen Feedback-Runde klar: die AktivistInnen und noch einige Leute mehr (es gab z.B. noch keine VertreterInnen aus Süd-Amerika) sollten unbedingt wieder zusammenkommen. Wir möchten uns weiter vernetzen, Kampagnen austauschen, geschmiedete Pläne weiterverfolgen und v.a. weiter viel voneinander lernen.

Besonders großartig an der Workshop-Konferenz finde ich die Verbindung zwischen Politik und Kunst, die sich durch die gesamten 3,5 Tage zog. Stimmtrainging als Aufwachprogramm am Freitag Vormittag, Poetry-Slam zum Abschluss am Freitag, die ungewöhnliche Location für das Kennenlern-Dinner am Donnerstag Abend (Mindpirates, in die ich auf jeden Fall noch mal besuchen werde), ein kleines Konzert zum Abschluss am Sonntag usw. Dies spiegelte sich auch in der Auswahl der eingeladenen AktivistInnen wider, die verschiedene Mittel nutzen, um ihre Anliegen zu Gehör zu bringen: Kunst, Musik, bunte Kampagnen, Visualisierungen, Sozial Media etc.

Dass TeilnehmerInnen aus den drei Themenbereichen Meinungsfreiheit, digitale Menschenrechte und Gender Democracy dabei waren, machte den Austausch ebenfalls besonders wertvoll. Es war sehr wichtig ins Bewusstsein zu rufen, dass all unsere Themen zusammenhängen und für alle relevant sind.

Oder wie @herrurbach sagt:

Habe nach dieser Konferenz zum ersten Mal eine Ahnung von intersektionaler Netzpolitik #mobilize

(Aber diese ganzen Fragen sind noch mal ein Thema für einen eigenen Blogpost.)

Lesetipp: Der Netzpolitik-Wochenrückblick

Wenn ihr – wie ich – keine hauptberuflichen netzpolitik.org-LeserInnen seid, kennt ihr wahrscheinlich das Problem, dass es einfach viel zu viele Artikel dort gibt, die man gar nicht alle lesen oder überfliegen kann. Selbst im RSS-Reader, den ich vor einigen Wochen einer ganzen Reihe von Blogs zuliebe wieder reaktiviert und neu befüttert habe, muss ich Blogs mit einem solch hohen Output immer wieder als “gelesen” markieren.

Damit ich Informationen zuverlässig mitbekomme, geht der Trend für mich seit längerer Zeit wieder zum Newsletter und zur Aggregation. News bekomme ich zwar immer noch am schnellsten über Twitter, aber kaum schaue ich einmal einen Tag nicht in die Timeline, weiß ich schon wieder nicht, über welches Mem sich gerade die Hälfte amüsiert und die andere Hälfte aufregt. Das alle zwei Wochen erscheinende und hoffentlich bereits allseits bekannte EDRi-gram zur europäischen Netzpolitik hingegen kann ich einfach kurz überfliegen, wenn es in der Mailbox liegt.

Daher ist für mich der neu entstandene Netzpolitische Wochenrückblick eines der nützlichsten Ergebnisse der netzpolitik.org-LeserInnenumfrage (es ist wohl auch eines der ersten). Seit ein paar Wochen stellt Andrea Jonjic die Artikel der letzten Woche mit einem kurzen Teaser zusammen (inklusive tollem Tierbild!). Das ist zwar insgesamt sehr viel, aber trotzdem bei weitem leichter zu lesen als der RSS-Feed, bei dem man ja jeden Volltext-Artikel überfliegen müsste.

Also schaut mal rein: https://netzpolitik.org/2013/netzpolitiker-wochenruckblick-kw-11/

Kleiner Spoiler: Diese niedliche Eule ist das Tierbild der Woche!

#ausgründen: Netzpolitikbier am Montag, den 18.3. im Prassnik

Vielleicht kommt es nur mir so vor, aber die Schwemme netzpolitischer Veranstaltungen ist in der letzten Zeit so weit zurückgegangen – zumindest gehe ich zu weniger von ihnen.

Eine Zeit lang führten die vielen Einladungen bei mir jedenfalls dazu, dass ich überhaupt keine Lust mehr auf Podien & Schnittchenveranstaltungen hatte. In dieser Zeit, ungefähr ein Jahr nach der letzten Bundestagswahl, ist aus Verabredungen auf Twitter das Netzpolitikbier entstanden. Wir trafen uns einfach nur zum Quatschen und eben nicht, um in einer Veranstaltung zu sitzen, zuzuhören und im freundlichsten Fall warten zu müssen, bis man sich endlich unterhalten kann, ohne dass es den Rest stört.

In letzter Zeit ist es in Berlin etwas eingeschlafen, aber ein kurzen Vorfühlen auf Twitter ergab, dass wir uns dringend mal wieder auf ein netzpolitisches Bier treffen sollten. Schließlich gibt es viel zu besprechen: die Programme der Parteien zur Bundestagswahl entstehen gerade, die re:publica wird in nicht einmal mehr 2 Monaten stattfinden, Projekte entstehen überall und und und…

Kurz: Ich habe ein Doodle gemacht und freue mich auf Eure Rückmeldung, falls ihr dabei seid, damit ich genug Platz für alle einplanen kann. Wer sich nicht einträgt, darf natürlich trotzdem kommen, ist dann aber Schuld, wenn wir stehen müssen…

http://doodle.com/zyp6mdxnv29vggwe

Als Ort hat sich das Prassnik bewährt (Torstraße 65, 10119 Berlin; zwischen U Rosa-Luxemburg-Platz und U Rosenthaler Platz), falls jemand einen besseren Vorschlag hat, immer her damit…

März-Challenge: Wieder mit Sport beginnen

Nach einer intensiven Arbeitswoche und einem Wochenende in Brüssel voller Sitzungen, freue ich mich schon auf meine März-Challenge: Ich werde jede Woche zwei Mal Laufen gehen und auch noch ein wenig weiteren Sport in meinen Tagesablauf einplanen. Diese Woche habe ich Mittwoch und Freitag in den Kalender eingetragen und werde mit ein paar kleineren Jogaübungen beginnen.

Drückt mir die Daumen, dass ich die Laufschuhe abgestaubt bekomme…

Scheinbar völlig gegensätzlich, aber doch sehr passend zum Gedanken der monatlichen Herausforderung empfehle ich die Idee des “Habit Investments” von Leo Babauta, nur in kleinsten Schritten jeden Tag “in eine Gewohnheit zu investieren”. Klingt ziemlich offensichtlich, ich finde es aber ganz praktisch, sich das ab und an ins Gedächtnis zu rufen. Und man kann es natürlich auch monatlich mit einer neuen Gewohnheit probieren. Auf Zenhabits hat er dafür viele Beispiele zusammengetragen. Für alle, die keine Beispiele wollen, hier nur die kurze Zusammenfassung:

How to Create Habit Investments

It’s a fairly simple process that you can repeat with various types of habit investments:

  1. Pick something desirable. If you repeatedly do this activity, what will it grow into? Is that what you want?
  2. Do just a minute or two of it. You can’t build it all up in the next few days. That’s a good recipe for failure. Just do 1-2 minutes of it today. Smile as you do it.
  3. Set a daily reminder. Let’s say you want to do it every day at about 6:30 a.m. Set a reminder for that time, and make it a priority to do it each day, just for a minute or two.
  4. Watch it grow. If you just do it repeatedly, it will grow. Don’t force it. Keep the repeated activity as small as possible for as long as you can if you want it to grow (it sounds paradoxical, but it works).

A few warnings:

  • Don’t worry about doing a lot of it. As you repeat this new habit, don’t worry about growing it. That’s a good way to fail. Most people fail because they try to do too much too quickly.
  • Don’t worry about missing a day or two. This is another reason people fail — they miss a day or two, then just give up. If you miss a day or two or three, just start again. It doesn’t have to be a big deal.
  • Don’t do a bunch at a time. Do one per week at the most. One per month is even better.

Impuls der Woche: 2013 – Jeden Monat eine Challenge

Ein Experiment, eine neue Angewohnheit, ein Hobby, das schon lange auf der privaten Todoliste steht… Jeden Monat sucht sich Anna-Lena (@blogbleistift) eine neue Herausforderung, im Januar hat sie einige neue Sportarten ausprobiert und jetzt im Februar verzichtet sie auf Alkohol. Sie hat zwar bereits im Januar damit angefangen, aber auch jetzt noch sind alle eingeladen, mitzumachen. Oder vielleicht gerade jetzt, wo der 1. Januar schon so lange her scheint…

Dieses Monatssystem ist ja ziemlich etabliert und hat gegenüber einer privaten Liste von guten Vorsätzen zum neuen Jahr, die spätestens nach zwei Wochen vergessen ist, viele Vorteile, unter anderem, dass man Vorsätze häppchenweise angeht & sich nicht gleich überfordert von einer langen Liste von Dingen, die man unbedingt ändern und machen muss. Ein Monat ist außerdem der perfekte Zeitraum – eine neue Gewohnheit braucht 28 Tage, um wirklich eingeübt zu sein. Am schönsten daran finde ich aber, die Herausforderungen mit anderen Leuten zu teilen oder sogar gemeinsam anzugehen – funktioniert ja auch bei den Iron Bloggern. ;)

Nachteile hat das natürlich auch: man muss Geduld haben, und nicht alles auf einmal anfangen wollen…

Ich finde die Idee jedenfalls super und möchte hiermit dazu aufrufen, mitzumachen… Denn genau jetzt (wann sonst?) ist doch der perfekte Zeitpunkt, sich noch zum Einsteigen zu entschließen. Und es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Anna-Lena hat schon eine lange Liste zusammengetragen:

Vielleicht teste ich einen veganen Monat, einen Fahrrad-Monat ohne U-Bahn oder versuche in 4 Wochen die Basics einer Programmiersprache zu lernen. Eine Fotografie-Challenge muss auch dabei sein. Weitere Gedanken: tägliche Meditation, Italienisch lernen, Kleiderschrank/Wohnung ausmisten, Musikinstrument wiederbeleben, zeitfressende Webseiten verbannen. (Wer gute Ideen für eine 4-wöchige Herausforderung hat, kann mir die gerne zukommen lassen. Ich freue mich über Anregungen. Vorraussetzung ist, dass das Ganze eine positive Auswirkung hat und machbar ist.)

Anna-Lenas Aufruf möchte ich mich direkt anschließen: Habt ihr noch Ideen, die mit in diese Liste sollten?

Challenges, die ich gern annehmen möchte, sind zum Beispiel:

  • einen Monat lang kein Koffein und Alkohol zu mir nehmen (nein, auch keine Mate!)
  • jede Woche mindestens zwei Mal laufen gehen
  • ähnlich, evtl. sogar kombinierbar: jede Woche mindestens drei Mal Joga machen
  • einen Monat lang Besitz “auszumisten”, z.B. Kleidung und Bücher aussortieren, Dinge reparieren, weggeben oder, wenn nötig, wegschmeißen
  • einen Monat lang jeden Tag spätestens um 7 Uhr früh aufstehen (also auch zeitig schlafengehen, um trotzdem genug Schlaf zu bekommen)
  • einen Monat lang nur veganes Essen kaufen bzw. auch auswärts nur vegan essen

Ich probiere einiges davon aktuell auch schon aus (einiges auf einmal bzw, kurz hintereinander, also die Ungeduldigen-Version), aber dadurch eben auch nicht immer konsequent.

Vor allem der Versuch, mehr auf tierische Produkte zu verzichten, hat mir gezeigt, dass das zwar schon sehr viel einfacher geworden ist – vor allem in Berlin – aber dass es doch eine sehr große Herausforderung ist. Und dass, obwohl (oder gerade weil) ich seit 13 Jahren Vegetarierin bin.

Für März werd ich aber wohl erstmal etwas leichteres aussuchen: zwei Mal laufen gehen pro Woche sollte doch zu schaffen sein…

Kein Jahresrückblick: Als das Netz gegen ACTA auf die Straße ging

Eigentlich weiß man ja im Dezember kaum noch, was im Februar zuvor passierte – zumindest ist das bei mir so. Klassische Jahresrückblicke finde ich trotzdem meist wenig interessant… So war ich noch ein wenig zurückhaltend, als Kai Biermann (Redakteur im Digitalressort bei Zeit Online) im Dezember fragte, ob ich Zeit und Lust hätte, mit ihm für einen Artikel über das ACTA-Moment zu sprechen und Teil eines Jahresrückblicks zu werden. Aber in dem Gespräch konnte ich so viele schöne Erinnerungen herauszukramen, dass ich mich dann wirklich gefreut habe, mit Kai darüber zu plaudern.

Und jetzt, wo ich endlich das Ergebnis des Gesprächs hier im Blog archivieren möchte und ich dazu auch noch mein Twitterarchiv durchstöbern kann, ist das noch viel intensiver…

Für den Februar 2012 befinden sich insgesamt 559 Tweets in meinem Twitterarchiv – über 100 davon mit dem Stichwort ACTA. Leider konnte ich das im Dezember noch nicht durchsuchen. Aber jetzt, kurz nach dem Jahrestag, habe ich sie alle noch einmal überfliegen können und fühle mich zurückversetzt in diese sehr aufreibende Zeit. Mobilisierung für die Demo, die Demo selbst, die Hoffnung, dass ACTA damit wirklich Geschichte war – aber auch die Warnung, dass bis Juli noch viele Zeit war und hunderttausende Demonstranten schnell vergessen sein könnten.

Am Ende der Demo war ich jedenfalls einfach nur noch geflasht von den vielen Leuten, der guten Stimmung, der Nachricht, dass in Deutschland und in Europa hunderttausende auf der Straße waren:

Den Artikel hat Kai Biermann dann während des 29C3 veröffentlicht. Also genau ein Jahr, nachdem wir bei einem internationalen Meetup während des 28C3 schon fast die Hoffnung aufgegeben hatten, genug Menschen gegen ein internationales Handelsabkommen mobilisieren zu können. Gut, dass wir trotzdem alle weitergemacht haben!

 

Ich darf “Als das Netz auf die Straße ging” mit freundlicher Genehmigung von ZEIT ONLINE hier übernehmen:

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Wir müssen reden.

…haben mspro und 343max gesagt. Und ich dachte mir, Quatschen und Bier trinken geht eigentlich immer, also war ich mir am Mittwoch zum ersten Mal in meinem Leben einen Podcast von innen anschauen. Es gab tausend Themen zu besprechen, ich hatte mir die iron blogger berlin (Michi ist seit letztem Wochenende auch dabei), EU-Lobbying, Carta.info, der Wahl in Niedersachsen und die Debatte um neue Kinderbucheditionen notiert und dachte, damit können wir locker 2 Stunden füllen.

Herausgekommen ist “WMR57 – In the Internetz everything is fish (mit @aprica)”, 3,5 Stunden lustiges Rückblicken, Ausblicken und Abschweifen. Von der Atmosphäre her ist es wohl eher ein Kneipengespräch geworden, bei dem ich ab und zu vergaß, dass überhaupt jemand zuhört (und dementsprechend wahrscheinlich auch nicht immer alles hundertprozentig erklärt habe). Bis auf meine Heiserkeit war es jedenfalls sehr angenehm und das Aufnehmen war  mir viel Spaß gemacht hat.

Aber hört selbst: [download in mp4, mp3 oder ogg oder iTunes]

Die gesamte Liste der Themen, die wir dann auch tatsächlich besprochen haben, findet ihr im Artikel zum Podcast. wir.muessenreden.de

Die @habichthorn hatte noch das Thema Katzen vorgeschlagen, das ist uns leider erst nachdem die Aufnahme schon nicht mehr lief eingefallen. Dafür hier:


(gefunden vom kraftfuttermischwerk)

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Einladungspostkarten zu #SIXYRS

#SIXYRS Musikentdeckung: Rider’s Connection beim Blogrebellen-Geburtstag

Samstag Nacht hatte ich die große Ehre, bei der Party zum sechsten Geburtstag der Blogrebellen dabei sein zu dürfen. Danke an die Rebellen, die Musik und an all die Anwesenden für diesen großartigen Abend in netzfamiliärer Atmosphäre – und wie es sich für solch ein Event gehört, natürlich ohne Netz – epic rockender shit eben… Zum Sechsjährigen haben ja schon viele gratuliert – da schließe ich mich an und wünsche viel Spaß bei den nächsten “SIX YRS Blogging, SIX YRS Musik, SIX YRS Unterhaltung, SIX YRS Meinung, SIX YRS Unabhängigkeit, SIX YRS Freiheit, SIX YRS BLOGREBELLEN”.

Dort habe ich jedenfalls nicht nur Mit-Ironbloggerin Anja Krieger (beachtet das wunderbare Blogdesign!) endlich mal kennengelernt, sondern auch eine Musikentdeckung buchstäblich mit nach Hause genommen: Rider’s Connection aus Berlin haben als erster Liveact gespielt und das Publikum mit Mundtrompete und einer wahnsinnig wandelbaren Stimme (das ist alles der gleiche Sänger!) sowie einer beeindruckenden Beatbox verblüfft. Aber hört euch am besten selbst an, was die Drei nur mit Acoustic-Gitarre, Bass und 2 Mikrophonen zaubern: https://soundcloud.com/riders-connection (Anspieltipp: Seize the Day!)

Am Ende haben sie eine selbstgebrannte CD in’s Publikum geworfen und ich hab mich sehr gefreut, dass ich sie fangen vom Boden aufsammeln konnte, denn ich wollte sie eh nach dem Konzert fragen, ob sie eine dabei haben.

Rider’s Connection haben übrigens ebenfalls Geburtstag (und zwar den Dritten) und feiern ihn am Freitag, den 25.1.13, im Badehaus Szimpla Musiksalon. Ich bin da zwar leider in Brüssel, aber wenn ihr Zeit habt und in Berlin seid, geht zum Riders Connection Geburtstagskonzert und erzählt mir, wie es war! (Facebook-Link, leider gibt es keine Website)

 

Und ich such dann jetzt mal so ein Abspielgerät für diese kleine silberne Scheibe…

 

(Artikelbild cc by-nc pEtEr Withoutfield / Blogrebellen)