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Kurzer Hinweis: “50 Prozent” von Anne Roth

Es gibt ein neues Projekt zum Thema Frauen auf Panels & Konferenzen: “50 Prozent” wurde gestern von Anne Roth veröffentlicht und angekündigt. Ziel ist, das übliche “zählen von Frauen” zusammenzutragen. Ihre Beweggründe hat sie im ersten Posting “Sie kann sprechen” zusammengefasst:

Ich zähle auch sehr oft, und habe deswegen jetzt ein eigenes Blog dafür angefangen, um die Zählereien zu dokumentieren und mit ein bisschen Material anzureichern. Wer auch ab und zu zählt und damit hier verewigt werden möchte: SEHR gern! Genauso interessiere ich mich für gute Texte, Bilder, Videos, Cartoons zum Thema.

Ein weiteres Projekt, das immer noch zu wenige kennen, ist die “Women Speaker Foundation“, eine Agentur, die tolle Speakerinnen sammelt und in einer Datenbank durchsuchbar macht. Dort kann man sich auch als Speakerin anmelden, die Idee weitertragen und selbst einen weiteren aktiven Beitrag für mehr Frauen auf Panels leisten…

(Als Mann geht das natürlich auch, zum Beispiel so: http://aprica.de/8/ein-versprechen-gegen-frauenlose-panels)

 

Digital Media Women & “Frauen der re:publica”

Diese Woche ist ein kleines Interview mit mir bei den Digital Media Women (DMW) erschienen. Sie sind einer der Medienpartner der diesjährigen re:publica und versuchen alle der vielen tollen Frauen in unserem Team kurz vorzustellen. Nach einen Auftaktinterview mit Tanja Haeusler, haben sie außerdem bereits Katharina Meyer vorgestellt, die uns in der Programmplanung unterstützt.

Die DMW sind dabei nicht einfach ein Online-Portal oder -Magazin, sondern vor allem ein Netzwerk, das es sehr gut schafft, relevante Verbindungen zwischen Frauen im Digitalbereich herzustellen, und sich für eine stärkere Sichtbarkeit von Frauen einzusetzen. Bewusst  wahrgenommen habe ich sie übrigens erst letztes Jahr vor der re:publica, weil sie dort die Ausweitung ihres Netzwerks nach Berlin bekannt gegeben haben. Im Nachgang sind sie offenbar auch noch in weitere Städte expandiert, zumindest zählen sie mittlerweile auch München und Köln auf ihrer Website auf. Wenn man in keiner der vier Städte wohnt, kann man aber trotzdem mitmachen: es gibt eine Mixxt-Community, bei der man sich einfach anmelden kann. Super Sache, dieses Vernetzen. :)

Im Programm gibt es in diesem Jahr auch wieder Frauennetzwerke, die sich dieses Mal aber vor allem mit dem gemeinsamen Programmieren beschäftigen: “Rückt mal ein Stück! Die Androidinnen kommen!” und “Du nennst es Programmieren, ich nenne es Rock ‘n’ Roll. Über weibliche Programmierer-Netzwerke.” Schöne Ideen, für die es sicher ebenfalls Interessentinnen in anderen Städten gibt.

 

Hier für mein Archiv noch der Blogpost dazu von den Digital Media Women:

Die re:publica in Berlin hat sich vom einstigen Bloggertreffen zu einer festen Institution der europäischen digitalen Gesellschaft entwickelt. Vom 6. bis 8. Mai werden bis zu 5.000 Besucher und etwa 350 SprecherInnen aus über 30 Ländern erwartet. Das Team der re:publica besteht zu einem großen Anteil an Frauen und da eines unser Ziele ist, die Sichtbarkeit von Frauen in der Digitalbranche zu erhöhen, freuen wir uns euch nach Katharina Mayer nun Sandra Mamitzsch vorzustellen:

Ich heiße Sandra Mamitzsch

Auf Twitter findet man mich unter @aprica

Ich blogge unter aprica.de | notizblog

Mein Job im normalen Leben… You’d be surprised: Das ist normales Leben… Nach der letzten re:publica, also zwischen Juli und November, war ich Assistenz der Geschäftsführung bei newthinking, der Firma, die die re:publica mitgegründet hat. Nebenbei berate, organisiere und kuratiere ich unter anderem freiberuflich Konferenzen, Veranstaltungen und Kampagnen.

Mein Highlight bei der #rp13: Ich bin ja in den letzten Monaten im Gespräch mit all den tollen Menschen, die wir eingeladen und aus dem Call for Papers ausgewählt haben. Ehrlich: Es gibt im Programm nichts, was ich mir nicht gern anschauen würde. Besonders freue ich mich über einige Schwerpunktthemen, die wir in diesem Jahr einbringen: Alles rund um Arbeit und die Frage, wie wir leben wollen, zum Beispiel.

Das schönste Erlebnis bislang mit der #rp: Ich verbinde mit der re:publica so viel wahnsinnig positive Energie! Die Abschlussfeier im letzten Jahr zum Beispiel: Als wir alle auf dem Innenhof der Station waren, wir als Team mit den TeilnehmerInnen feiern konnten und auf einmal alle zum „Bohemian Rapsody“ singen zusammengerufen wurden – einfach eine magische Atmosphäre.

Nach der #rp13 werde ich als erstes… lange ausschlafen, in die Sauna gehen und meine Tasche für einen Ausflug nach Spanien packen.

Ein Versprechen gegen frauenlose Panels

Die inspirierendste Enddeckung dieses Wochenende ist für mich der Blogpost des jüdischen Soziologieprofessors Shaul Kelner zu seiner “Mitzvah of Egalitarianism”. Er wird oft eingeladen, Vorlesungen zu halten und auf Konferenzen als Speaker dabei zu sein. Vor zwei Jahren gab er einer feministischen jüdischen Organisation das Versprechen, nur noch zuzusagen, wenn mindestens eine Frau mit auf dem Programm steht. Die gesellschaftliche Frage dahinter:

What message does an all-male panel send about who is valued, who is worth listening to, who has something important to contribute to a conversation?

Das Prinzip ist denkbar einfach: Immer, wenn Shaul Kelner für eine Panelteilnahme angefragt wird, fragt er die Veranstalter, wer sonst eingeladen wurde. Sollte keine Frau unter den Namen sein, erklärt er sein Versprechen:

You couldn’t find any women to teach? Look, I’d love to join the program, but I’ve made a pledge not to participate in all-male panels. And anyway, do you really want to send the message that there are no qualified women?

Spannend ist sein Eindruck, dass dieses Versprechen viel leichter von KonferenzorganisatorInnen als gutes Argument akzeptiert wird, als wenn er es nur als seine private Idee oder Wahl darstellt.

Das ist eine tolle Methode, um die Bemühungen gegen frauenlose Panels von einer weiteren Seite her zu verstärken. Und sie bekam auch direkt einiges an Resonanz. Als öfter mal Panel Besetzende helfen mir solche Initiativen, wie auch z.B. die Speakerinnen-Liste von netzfeminismus.org (davon gibt es hoffentlich bald eine Version 2.0), die vielen offenen Briefe an “frauenfreie” Konferenzen und der Angewohnheit, immer nach Ersatzvorschlägen zu fragen, wenn ich eine Absage bekomme.

Michael Seemann (@mspro) lebt das Prinzip übrigens bereits seit einigen Monaten. Umso schöner, dass es jetzt noch mal einen Impuls gibt, es zu verbreiten. Martin Oetting (@oetting) und Daniel Kruse (@dkomm) machten sich das Versprechen direkt zu eigen und nach ein paar Tweets haben wir festgestellt, dass so ein Versprechen auch im deutschsprachigen Raum Nachhall verdient und ein Blogpost/Aufruf hermuss:

Männer, wenn ihr euch also beteiligen möchtet, und versprecht, in 2013 nur noch an nicht komplett männlich besetzten Panels und Konferenzen teilzunehmen oder diese zu moderieren, verewigt Euch gern in den Kommentaren oder schreibt eigene Blogposts/Tweets/etc. darüber.

(Und genauso können sich natürlich Frauen beteiligen, die zu vermeintlichen Frauenthemen nicht mehr ohne Männer diskutieren wollen.)

 

* hat jemand Ideen für eine nicht zu hochtrabend aber auch nicht zu unwichtig klingende Übersetzung für pledge? (edit: Verpflichtung ginge auch, klingt aber in der Titelformulierung nicht so toll…)